Paludikultur und Moor und Klimaschutz – ein nachhaltiger Blick hinter den Strandkorb

Ein Tag am Meer: Während wir entspannt im Strandkorb sitzen, das Rauschen der Wellen genießen und die frische Brise auf der Haut spüren, denken die wenigsten daran, dass nur wenige Kilometer im Landesinneren ein wertvolles Ökosystem liegt – das Moor. Diese oft übersehene Landschaft spielt eine zentrale Rolle für den Klimaschutz. Besonders nachhaltig bewirtschaftete Moore mit einer sogenannten Paludikultur bieten Chancen für Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen. Doch was genau sind Paludikulturen, was hat es mit dem Begriff „Schlotfeger“ auf sich – und warum sind Moore so essenziell für unser Klima?

Was sind Moore und wo findet man sie?

Moore sind feuchte, oft torfhaltige Landschaften, die sich über Jahrtausende durch die Ablagerung von abgestorbenen Pflanzenresten gebildet haben. Es gibt zwei Haupttypen: Hochmoore, die sich ausschließlich durch Regenwasser speisen, und Niedermoore, die zusätzlich vom Grundwasser beeinflusst werden. In Deutschland findet man Moore vor allem in Norddeutschland, in Küstennähe sowie in Teilen von Bayern und Baden-Württemberg. Auch in Ländern wie Finnland, Kanada und Indonesien sind sie weit verbreitet.

Die Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz

Moore sind wahre Klimaschützer. Sie speichern weltweit doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen, obwohl sie nur etwa 3% der Landfläche bedecken. Intakte Moore entziehen der Atmosphäre CO₂ und verhindern so die Freisetzung großer Mengen Treibhausgase. Werden Moore jedoch entwässert – zum Beispiel für Landwirtschaft oder Torfabbau – wird der gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt und verstärkt den Klimawandel. Eine Wiedervernässung und nachhaltige Nutzung dieser Flächen sind daher essenziell.

Paludikultur – eine nachhaltige Nutzung der Moore

Hier kommen die Paludikulturen ins Spiel. Der Begriff stammt vom lateinischen „palus“ für Sumpf und beschreibt eine nachhaltige, nasse Bewirtschaftung von Mooren. Dabei werden Pflanzen angebaut, die in feuchten Bedingungen gedeihen, etwa Schilf, Rohrkolben oder Torfmoose. Diese Pflanzen können vielfältig genutzt werden: Schilf etwa dient als Baumaterial oder Dämmstoff, Rohrkolben kann zu biologisch abbaubaren Verpackungen verarbeitet werden, und Torfmoose können als nachhaltiger Ersatz für Torf in Blumenerden genutzt werden.

Was sind Schlotfeger?

Im Zusammenhang mit Mooren taucht auch der Begriff „Schlotfeger“ auf. Dabei handelt es sich um eine alte Bezeichnung für bestimmte Schmetterlingsarten, insbesondere den Schornsteinfeger (Aphantopus hyperantus), der in Moorlandschaften vorkommt. Diese Falterart mit ihren dunklen Flügeln und den charakteristischen Augenflecken ist ein Indikator für naturnahe Wiesen und Moore. Ihr Vorkommen zeigt, dass eine Landschaft noch eine hohe ökologische Qualität besitzt.

FAQ: Häufige Fragen zu Mooren und Paludikultur

Warum sind Moore gefährdet? Viele Moore wurden entwässert, um Flächen für Landwirtschaft und Siedlungen zu gewinnen. Dadurch werden große Mengen CO₂ freigesetzt, die zuvor im Torf gespeichert waren. Zudem verschwinden mit den Mooren wertvolle Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Wie kann ich selbst zum Schutz der Moore beitragen? Vermeide torfhaltige Blumenerde, unterstütze nachhaltige Produkte aus Paludikulturen und setze dich für den Schutz und die Wiedervernässung von Mooren ein. Auch ein bewusster Umgang mit landwirtschaftlichen Produkten kann helfen, da viele Moore für den intensiven Anbau von Futtermitteln trockengelegt wurden.

Gibt es bereits erfolgreiche Paludikulturen? Ja! In Norddeutschland gibt es Pilotprojekte, bei denen Schilf als Baumaterial angebaut wird. Auch Torfmoose als Ersatz für Torf in der Gartenwirtschaft gewinnen an Bedeutung. In den Niederlanden und anderen EU-Ländern gibt es ähnliche Projekte, die zeigen, dass Paludikulturen eine echte Alternative sein können.

Fazit Wer das nächste Mal gemütlich im Strandkorb sitzt, kann also mal gedanklich eine Verbindung zu den Moorlandschaften im Hinterland schlagen. Sie sind nicht nur ein faszinierender Lebensraum, sondern auch ein entscheidender Faktor für den Klimaschutz. Paludikulturen zeigen, dass es möglich ist, Moore nachhaltig zu nutzen, ohne ihnen zu schaden. Ein bewusster Umgang mit natürlichen Ressourcen hilft dabei, diese wertvollen Ökosysteme zu erhalten – für uns und für kommende Generationen.

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Von Petra

Autorin mit Leidenschaft für die Nord- und Ostsee und den Strandkorb. Das Meer, die Weite, die Luft, das Wasser, eine steife Brise....