Wattwürmer – die unsichtbaren Helden im Wattenmeer

Wattwürmer leben tief im Schlick des Wattenmeers und sind unverzichtbar für das fragile Ökosystem der Nordsee. Was macht sie so besonders?


Still, fleißig – und absolut faszinierend

Wer schon einmal mit den Füßen durch das nasse Watt gestapft ist, kennt sie: die kleinen, spiralförmigen Sandhäufchen, die scheinbar zufällig über den Schlick verteilt sind. Was aussieht wie ein Kunstwerk von Ebbe und Zufall, stammt von einem Tier, das man fast nie zu Gesicht bekommt: dem Wattwurm.

Diese Tiere leben gut versteckt unter unseren Füßen, genau dort, wo du vielleicht gerade deinen Strandkorb aufgestellt hast, um die salzige Brise der Nordsee zu genießen. Kaum zu glauben, aber in einem Quadratmeter Wattboden wühlen bis zu 100 Wattwürmer – Tag für Tag, Stunde um Stunde.


Wer sind die Wattwürmer?

Wattwürmer (Lateinisch: Arenicola marina) sind keine Würmer wie aus dem Komposthaufen. Sie leben in U-förmigen Röhren unter der Oberfläche und sind echte Tiefbauer. An einem Ende saugen sie nährstoffreichen Schlick ein, am anderen pressen sie fein gefilterten Sand wieder hinaus – und genau daraus entstehen die bekannten Kothäufchen auf dem Watt.

Ein Wattwurm wird bis zu 25 Zentimeter lang, hat keine Augen und keine Zähne. Doch er hat ein feines Gespür für Sedimente – und für das, was sich darin an organischem Material finden lässt.


Warum sind Wattwürmer so wichtig?

Ohne die Wattwürmer sähe es im Wattenmeer ganz anders aus. Sie durchlüften den Boden, filtern Nährstoffe und halten das Sediment lebendig. Man nennt sie deshalb auch die „Regenwürmer des Watts“. Und das nicht ohne Grund: Sie sind eine zentrale Lebensgrundlage für Vögel, Fische, Krebse – und damit für das gesamte Ökosystem.

Wenn du im Strandkorb sitzt und auf den weiten Horizont schaust, ist dir vielleicht gar nicht bewusst, dass unter deinen Füßen Millionen von Wattwürmern für Ordnung sorgen – für sauberes Wasser, für lebendigen Boden und für die Nahrungskette der Nordsee.


Wattwurm vs. Auster – ein kleiner Exkurs

In den letzten Jahren haben Wissenschaftler beobachtet, dass die pazifische Auster – ein sogenannter invasiver Bewohner des Wattenmeers – sich zunehmend an harte Untergründe setzt, etwa auf ältere Miesmuscheln. Das hat eine überraschend positive Wirkung auf junge Miesmuscheln: Sie bleiben verschont und können sich wieder erholen.

Was das mit dem Wattwurm zu tun hat? Nun, auch seine Lebensbedingungen hängen von solchen Dynamiken ab. Ein stabiles Gleichgewicht im Watt bedeutet bessere Bedingungen für alle Bodenbewohner – auch für unsere grabenden Helden.


Der Blick unter den Strandkorb

Beim nächsten Spaziergang durch das Watt lohnt sich der Blick nach unten. Die kleinen Sandkringel verraten dir: Hier lebt jemand. Vielleicht ist es genau der Wattwurm, der deinen Platz am Meer mitgestaltet – ganz ohne Aufsehen aber unverzichtbar.

Und wenn du wieder mit dem Strandkorb-Team im Strandkorb sitzt, warm eingekuschelt und mit Blick auf das Spiel der Gezeiten, dann weißt du: Unter dem Schlick lebt ein stiller Mitbewohner, den kleinen Wurm, der dieses einzigartige Naturwunder Tag für Tag am Laufen hält.



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Von Petra

„Das Meer ist für mich ein Ort der Ruhe und Inspiration. Im Strandkorb-Team schreibe ich über Reisen, Naturerlebnisse und nachhaltige Ideen, die das Leben leichter und schöner machen. Ob Auszeit am Meer, Strandkorb-Pflege oder Tipps für umweltbewusste Urlaube – hier findest du Inspiration mit Meeresrauschen.“