Sonnenschutz am Strand: Warum dein Schatten kein Schutzschild ist

Du sitzt im Strandkorb oder auf deiner Decke, der Sand ist warm, die Strandschuhe schützen wenn er zu heiß wird, das Meeresrauschen wiegt dich in Entspannung – und doch brutzelt die UV-Strahlung gnadenlos auf dich ein. Viele glauben, dass ein bisschen Schatten schon reicht. Oder dass man bei bewölktem Himmel nichts zu befürchten hat. Leider ist das ein Irrglaube – und der kann schmerzhaft enden. Hier erfährst du alles über UVA, UVB & Co., wie du dich wirklich schützen kannst und worauf du achten solltest – für dich und die Umwelt. Auch der Aufenthalt im Strandkorb ist kein Sonnenschutz am Strand. Mehr zu schattigen Plätzen hier: Sonnenschutz im Strandkorb

Was ist UV-Strahlung eigentlich?

UV steht für ultraviolette Strahlung. Sie kommt von der Sonne und ist unsichtbar. Die Strahlen werden in drei Typen eingeteilt:

  • UVA-Strahlen (315–400 nm): Dringen tief in die Haut ein, lassen sie schneller altern und können das Erbgut schädigen.
  • UVB-Strahlen (280–315 nm): Verantwortlich für Sonnenbrand. Auch sie schädigen die DNA.
  • UVC-Strahlen (100–280 nm): Gelangen dank unserer Atmosphäre (noch) nicht auf die Erde.

Übrigens: „nm“ steht für Nanometer. Das ist die Maßeinheit für die Wellenlänge der Strahlung.

Die unsichtbare Gefahr – auch im Schatten brauchst du Sonnenschutz am Strand

Du sitzt unter einem Sonnenschirm und fühlst dich sicher? Leider falsch gedacht. UV-Strahlen werden von Oberflächen reflektiert – und zwar nicht zu knapp:

  • Wasser reflektiert bis zu 20 % der Strahlung.
  • Sand bis zu 25 %.
  • Asphalt und helle Wände sogar bis zu 30 %.
  • Schnee (am Berg oder im Winterurlaub) bis zu 80 %.
  • Und ja – Wolken lassen UV-Strahlen durch. Bis zu 90 % gelangen trotzdem auf deine Haut.

Das heißt: Auch im Schatten, bei Wind oder bewölktem Himmel – deine Haut braucht Schutz.

Hautschutz – von außen und innen

Sonnencreme: Wann, wie viel und wie oft?

  • Vor dem Rausgehen: Etwa 20 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen.
  • Genug ist wichtig: Ein Erwachsener braucht etwa 30–40 ml pro Anwendung (das entspricht 3–4 Esslöffeln).
  • Nachcremen alle 2 Stunden – oder sofort nach dem Schwimmen oder Schwitzen. Aber: Nachcremen verlängert nicht die Schutzzeit!

Lichtschutzfaktor – was bedeutet LSF eigentlich?

Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, wie viel länger du theoretisch in der Sonne bleiben kannst, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Beispiel:

  • Deine ungeschützte Haut wird nach 10 Minuten rot.
  • LSF 30 = 10 Minuten x 30 = 300 Minuten Schutz.

Aber Achtung: Diese Zeit ist rein rechnerisch – Schweiß, Wasser, Kleidung und das Eincreme-Verhalten senken den tatsächlichen Schutz deutlich.

Kleidung, Hut, Sonnenbrille – reicht das?

  • Dichte Kleidung mit UV-Schutzfaktor (UPF) bietet zusätzlichen Schutz – aber auch nicht 100 %.
  • Weite, helle Kleidung reflektiert besser als dunkle.
  • Hüte mit breiter Krempe schützen Gesicht, Ohren und Nacken. Mehr zum Sonnenhut hier: Sonnenhut – stilvoller Sonnenschutz
  • UV-zertifizierte Sonnenbrillen schützen deine Augen – denn auch Netzhaut und Linse können durch UV-Strahlen Schaden nehmen. Mehr zu Sonnenbrillen hier: Eine gute Sonnenbrille – Nicht nur stylisch

Der körpereigene Sonnenschutz am Strand – leider begrenzt

Unsere Haut kann sich etwas selbst schützen: Durch Melanin wird sie dunkler und kann UV-Strahlen abwehren. Aber das reicht bei weitem nicht. Besonders hellhäutige Menschen haben kaum natürlichen Schutz.

Ernährung: Sonnenschutz am Strand von innen?

Ja, tatsächlich! Einige Nährstoffe können die Haut resilienter gegen UV-Schäden machen:

  • Carotinoide (z. B. in Karotten, Tomaten, Spinat)
  • Vitamin C und E
  • Omega-3-Fettsäuren

Aber: Das ersetzt keine Creme, sondern unterstützt nur zusätzlich.

Sonnenschutz und Umwelt – was hat das mit Korallen zu tun?

Viele Sonnencremes enthalten Stoffe, die für Korallenriffe toxisch sind – z. B.:

  • Oxybenzon (Benzophenone-3)
  • Octinoxat (Ethylhexyl Methoxycinnamate)

Diese Inhaltsstoffe stehen im Verdacht, Korallen zu bleichen und das Meeresleben zu stören. Besser:

  • Wähle korallenfreundliche Sonnencremes ohne diese Stoffe.
  • Achte auf Labels wie „reef-safe“ oder „ocean-friendly“.
  • Naturkosmetik setzt oft auf mineralische Filter wie Zinkoxid oder Titandioxid (am besten „non-nano“).

Sonnenschutz ist auch Klimaschutz

Wer nachhaltig denkt, wählt Produkte:

  • Ohne Mikroplastik
  • In recyclebaren Verpackungen
  • Mit umweltschonenden UV-Filtern
  • Und meidet Sprays, die beim Auftragen viel Produkt in die Luft (und nicht auf die Haut) entlassen.

Was tun bei Sonnenbrand?

Trotz aller Vorsicht: Manchmal erwischt es einen doch. Dann gilt:

  • Raus aus der Sonne!
  • Kühlen (nicht eiskalt!) – z. B. mit feuchten Tüchern oder kühlenden Gelen.
  • Aloe Vera hilft bei der Regeneration.
  • Viel trinken – bei Sonnenbrand verliert der Körper Flüssigkeit.
  • Bei stärkeren Verbrennungen: Arzt aufsuchen.

Fazit: Im Strandkorb entspannen – aber nie ohne Sonnenschutz

Nur weil du im Schatten sitzt oder ein T-Shirt trägst, bist du nicht vor UV-Strahlung sicher. Die Sonne hat Power – und zwar das ganze Jahr über. Gute Sonnenpflege ist keine Sommerlaune, sondern eine tägliche Entscheidung für deine Gesundheit und unsere Umwelt.

Pack in deinen Strandkorb also nicht nur ein gutes Buch und kühle Getränke – sondern auch deinen Sonnenschutz, eine gute Sonnenbrille, einen Hut und das Bewusstsein: Die Sonne ist schön – aber auch stark.



Von Petra

Autorin mit Leidenschaft für die Nord- und Ostsee und den Strandkorb. Das Meer, die Weite, die Luft, das Wasser, eine steife Brise....